USA beklagen EU-Verbot von Chlorhühnchen und Hormonfleisch

US-Landwirtschaftsminiser Sonny Perdue (l.) und Donald Trump (r.) wünschen sich mehr Handel mit der EU, auch im Agrarsektor. [Kevin Dietsch/ epa]

Die US-Regierung hat die Einfuhrverbote der EU für Chlorhühnchen und Hormonfleisch kritisiert. Dadurch entstehe ein Handelsdefizit mit der EU.

Die Vorbehalte der Europäer gegenüber diesen Produkten entbehrten „einer soliden wissenschaftlichen Grundlage“, sagte US-Landwirtschaftsminister Sonny Perdue am Montag nach einem Treffen mit EU-Handelskommissar Phil Hogan in Brüssel. Mit Blick auf ein mögliches Handelsabkommen sollte die EU demnach ihre Haltung dazu überdenken.

In den USA wird Geflügel häufig mit Chlor behandelt, um krank machende Keime abzutöten. Wachstumsfördernde Hormone kommen besonders in der Rinderzucht zum Einsatz. Beide Methoden sowie die Einfuhr derartiger Produkte sind in der EU verboten. Befürchtungen, dass dies mit dem transatlantischen Handelsabkommen TTIP aufgeweicht werden könnten, hatten noch 2015 zu Massenprotesten geführt.

Botschafter warnt: Kein US-Deal ohne Landwirtschaft

Die USA werden kein Handelsabkommen mit der EU abschließen, wenn die Landwirtschaft nicht einbezogen wird, warnte der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland.

Perdue beklagte eine „Verunglimpfung“ der US-Geflügelproduktion. Tatsächlich werde das Fleisch in Wirklichkeit gar nicht mit Chlor gereinigt: „Im Wesentlichen ist es Essig“ und keinesfalls unsicher, sagte der US-Minister. Auch bei der Hormonbehandlung von Rindern sei wissenschaftlich keine Beeinträchtigung der Lebensmittelsicherheit nachgewiesen.

Allerdings würden die Einfuhrbeschränkungen die Handelsbilanz seines Landes mit der EU verschlechtern, sagte Perdue weiter. US-Präsident Donald Trump ist das transatlantische Handelsdefizit der USA ein Dorn im Auge. Seit Monaten droht er deshalb mit Strafzöllen auf Einfuhren europäischer Autos. Die Aufhebung der Verbote von Chlorhühnchen und Hormonfleisch nannte sein Landwirtschaftsminister nun als Beispiele dafür, wie die EU Abhilfe leisten könnte.

Das Soja-Versprechen

Das Versprechen der EU, mehr Sojabohnen aus den USA zu importieren, war der „Dealmaker“ zwischen Jean-Claude Juncker und Donald Trump: Der Handelsstreit scheint vorerst gestoppt.

Brüssel hatte bislang auf ein Industrieabkommen mit den USA gedrängt. Zuletzt war auch die Rede von einer Ausweitung auf die Bereiche Technologie und Energie gewesen. Besonders Frankreich ist aber vehement dagegen, landwirtschaftliche Produkte mit einzubeziehen. Auch
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sagte am Montag, „dass wir den landwirtschaftlichen Sektor da gerne raushalten möchten“.

Die EU-Kommission äußerte sich auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht dazu. Ein Kommissionssprecher hatte zuvor die Handelsgespräche mit Washington als „laufenden Prozess“ bezeichnet. „Bald“ werde es ein Treffen von Trump und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der US-Hauptstadt geben.

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung (Mitteilung) trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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