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Klimaschutz Coca Cola: "Verbraucher wollen nach wie vor Plastikflaschen" – warum dieser Satz fatal ist

Coca Cola Plastik
200.000 Plastikflaschen werden pro Minute von der Coca Cola Company produziert
© Igor Sefr/ / Picture Alliance
Die Weltmeere sind voll von Plastik - doch die Nachhaltigkeitschefin von Coca Cola beharrt darauf, dass die Verbraucher nicht auf ihre Einweg-Plastikflasche verzichten wollen. Was dahinter steckt. 

Coca Cola schiebt gern den schwarzen Peter den Verbrauchern zu. Die Konsumenten trinken einfach am liebsten süße Getränke, also hat das Unternehmen Schwierigkeiten, zuckerreduzierte oder gar zuckerfreie Getränke auf dem Markt zu etablieren. Zucker ist einer der großen Punkte, die das Unternehmen umtreibt - aber auch die Themen rund um Plastik und Verpackung.

Eigentlich sollte der Softdrink-Riese als Vorreiter fungieren: Der große Player auf dem Markt, der in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz vorne mit dabei ist. Der an innovativen, radikalen Lösungen arbeitet, um den Plastikverbrauch zu reduzieren. Das sollte eigentlich die Aufgabe der Firma sein. Aber die Realität sieht anders aus.

Coca Cola: größter Plastikmüll-Produzent weltweit 

Die Coca Cola Company ist einer der größten Plastik-Produzenten der Welt. Der Getränkeriese produziert drei Millionen Tonnen Plastik-Verpackungen pro Jahr, das sind rund 200.000 Flaschen in der Minute. 2019 hat der gemeinnützige Verein "Break Free from Plastic" das Unternehmen als umweltschädlichste Marke der Welt identifiziert.

Natürlich sind die Versprechen von Coca Cola groß: Es wird ständig an neuen Produkten geforscht, an recycelbarem Plastik, an ökologisch verträglichen Materialien. Der große Wunsch der Firma ist es, bis 2030 die Hälfte aller Plastikflaschen in den Recycling-Zyklus einzuspeisen. Doch auch das ist mehr eine Wunschvorstellung denn Realität. Umweltschützer gehen davon aus, dass auch mit diesen Bemühungen, die meisten Einweg-Plastikflaschen im Restmüll landen werden. 

Lesen Sie hier auch: Das Müll Märchen - wo unser Abfall landet: Kapitel 4 Plastik

Coca Cola macht den Verbraucher verantwortlich

Was macht also Coca Cola? Mal wieder auf den Verbraucher zeigen. Erst vor wenigen Tagen tauschten sich die Wirtschaftsnationen in Davos aus. Ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung war der Klimaschutz. Plastik findet Coca Cola natürlich nicht ideal, aber die Verbraucher wollen einfach weiterhin aus Plastikflaschen trinken. Das sagte Coca Colas Nachhaltigkeitschefin Bea Perez der "BBC". "Konsumenten mögen sie, weil sie wiederverschließbar und leicht sind", so die Argumentation von Perez. Zumindest habe die Firma eingesehen, dass sie jetzt Teil der Lösung sein müssen, um etwas für den Klimaschutz zu tun.

Plastik aber vollständig aus dem Sortiment zu nehmen sei utopisch, so Perez weiter. Das könnte sich auch wirtschaftlich auswirken. "Das Geschäft wird kein Geschäft mehr sein, wenn wir nicht auf die Verbraucher eingehen", sagt die Nachhaltigkeitschefin der "BBC". "Wenn wir unsere Abfüllinfrastruktur ändern, auf Recycling umsteigen und Innovationen entwickeln, müssen wir auch den Verbrauchern zeigen, welche Chancen das mit sich bringt. Sie werden sich mit uns verändern."

Sogar China will nun stärker gegen das Wegwerfplastik vorgehen - und hat dabei ambitioniertere Ziele als die UN. Bis Ende des Jahres sollen in allen Großstädten des Landes Plastiktüten verboten sein. In den übrigen Orten solle das Verbot ab 2022 gelten. Zum Vergleich: Die UN möchte den weltweiten Verbrauch bis zum Jahr 2030 "deutlich verringern".

Indes kämpfen Aktivisten für eine plastikfreie Welt. Wie beispielsweise die 19-jährige Melati Wijsen. Gemeinsam mit ihrer Schwester Isabel haben sie die Insel Bali davon überzeugt, Einweg-Plastiktüten, Strohhalme und Styropor zu verbieten. Coca Cola sollte sich die Schwestern als Beispiel nehmen.

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