Verbot für fünf Jahre, ab sofort. So vermeldeten es einige Medien aufgeregt. Doch nein, so schnell geht es dem Glyphosat in Frankreich nicht an den Kragen. Der Regierungssprecher hatte sich vertan. Eines ist aber klar: Premierminister Édouard Philippe zielt bei dem weltweit meistverkauften wie umstrittensten Unkrautvernichtungsmittel auf den "Ausstieg". Wie Paris den plant, das sollte für die neue Regierung in Berlin ein Vorbild sein – und für ganz Europa.

Dort ist die Lage bekanntlich verfahren: 2015 wurde Glyphosat von der Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation als "potenziell krebserregend" gebrandmarkt – teils im Widerspruch zu einer Unbedenklichkeitserklärung des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung. Seither tobt ein zermürbender Dauerstreit darum, ob Glyphosat der Gesundheit schadet und die Industrie bei staatlichen Bewertungsinstituten zu viel mitreden darf. Die Folge: Die EU-Regierungen finden keine gemeinsame Linie. Zuletzt blockierte die deutsche Spaltung zwischen dem CSU-Landwirtschaftsminister (weitersprühen) und der SPD-Umweltministerin (dagegen) die Einigung. Daraufhin bestimmte der zuständige Brüsseler Kommissar Vytenis Andriukaitis eine vorläufige Zulassung – bis Ende des Jahres. Nun beginnt der Herbst der Entscheidung; Andriukaitis schlägt eine Verlängerung der Erlaubnis um zehn Jahre vor.